Kaiser Caracalla

 

 Caracalla_II_Fr.Bad.jpg
Caracalla, Friedrichsbad
Marcus Aurelius Antonius Bassianus
geb. am 4. April 188 zu Lyon, † 8. April 217 zu Edessa
war ein römischer Kaiser.
 

Caracalla nannten ihn viele Römer, weil er in Rom ein neues Kleidungsstück einführte und den Massen schenkte, die Caracálla (ein vorn und hinten hoch geschlitzter Rock mit langen Ärmeln, evtl. mit Kapuze) der in Gallien getragen wurde, ein keltischer Kapuzenmantel. Seine Excellenz höchstpersöhnlich modifizierte dieses bewährte Kleidungsstück (im wesentlichen kürzte er den Rock).

Lucius Septimius Bassianus war der älteste Sohn des römischen Kaisers Septimius Severus und dessen syrischer Frau Julia Domnia.

Weil er drei Namen hatte, wurden ihm auch drei Eigenschaften seiner Familie zugeordnet: Von den Galliern soll er Leichtsinn, Feigheit und Tollkühnheit, von den Syrern Verschlagenheit und von den Afrikanern Härte und Grausamkeit geerbt haben, so der Historiker Cassius Dio.

 

Mit zehn Jahren erhob ihn sein Vater zum Cäsar, jetzt nannte er sich Marcus Aurelius Antonius Bassianus.

Sein Vater starb 211 auf einem Feldzug in Britannien auf dem ihn seine beiden Söhne Caracalla und Geta begleiteten.

Nachdem die Brüder aus England nach Rom zurückgekehrt waren, ließ  Caracalla seinen Bruder Geta in den Armen seiner Mutter ermorden.
An die 20.000 Anhänger seines Bruders Geta ließ er umbringen.

Caracalla war nun der gottgleiche Alleinherrscher, seine Vorbilder waren Achilles und vor allem Alexander der Große.

Caracalla brauchte viel Geld um seinen ausschweifenden Lebensstil und um seine Soldaten zu bezahlen.
Terror, Enteignung und Erpressung waren für ihn geeignete und beliebte Mittel, dies zu erreichen.

Am 11. Juli 212 gab er allen freien Untertanen des römischen Reiches das Bürgerrecht. Das bedeutete, dass 30 Millionen neue Bürger Abgaben zahlen mussten. Gleichzeitig verdoppelte er die Erbschaftssteuer für alle Bürger Roms.

Später ließ er einen Doppeldenar mit vermindertem Silbergehalt prägen.

213 führte er in Rhätien einen Krieg gegen die Alamannen.

214 griff er in Dacien (heutiges Rumänien, Gebiete von Bulgarien) die Daker an.

215 zog er nach Alexandria. Hier ließ er die waffenfähige Jugend von seinen Soldaten niederhauen, weil er sich an den Alexandrinern wegen deren beißenden Spötteleien über ihn, rächen wollte.

216 überfiel er das Land der Parther (heutiger Iran und das Zweistromland).

Unter dem Vorwand, die Tochter des Partherkönigs heiraten zu wollen, kam ein Treffen zwischen dem König, dessen Vertrauten und Caracalla zustande.

Er ließ sie alle niedermachen, nur der Partherkönig entkam mit einigen wenigen.

Dann plünderte er das Land.

217 wollte er den Zug wiederholen, aber auf dem Weg nach Edessa ergab es sich, dass er zur Verrichtung der Notdurft beiseitetrat. Dort wurde er von seinen eigenen Offizieren erschlagen.

 

In späterer Zeit blieb Caracalla's Name vor allem durch die nach ihm benannte Therme bekannt. (1)

 

Caracalla war 213 in Aquae (dem späteren Baden-Baden), das fortan Aquae Aurelia hieß, auf einem Feldzug gen Norden.

 

Caracalla_Inschrift_bei_röm._Bad.jpg

Römische Funde, Tiefgarage beim Friedrichsbad

 

Wenn Sie heute entspannt im warmen Wasser der Caracalla Therme in Baden-Baden so vor sich hinträumen, und bei der Erinnerung an Caracalla, den Namensgeber dieser Therme,  doch eine Gänsehaut bekommen sollten, gehen Sie in die Sauna, aber seien Sie auf der Hut, vor allem, wenn ihre Verwandten in der Nähe sind.

Hab keine Angst vor Fremden, hab lieber Angst vor deiner Familie.

 Willi Andreas Weishaupt 

© Baden-GEO-Touren

 

 

 Legende

 

(1) Der Bäderkomplex der Caracalla-Thermen, gelegen am Aventin, dem südlichsten der Hügel Roms, wurde von Septimius Severus gebaut und von seinem Sohn Marcus Aurelius Antonius Bassianus, bekannt als Caracalla, AD 216  eingeweiht.

Er bedeckte eine Fläche von 337x328 m.

Der zentrale Bereich von 220x114 m. folgt den Vorstellungen der imperialen Periode:

 

Grundriss Caracallatherme

 

Die zentrale Achse reiht die Bäder: 1 calidarium, 2 tepidarium, 3 frigidarium und 4 natatio auf. Die anderen Räume: 5 apodyteria, 6 sphaeristeria und 7 laconica sind symmetrisch dazu angeordnet.

Gewaltige Zisternen, gegenüber der Eingangsseite, formten ein Stadion. 

Die Seitenfronten bildeten große Exedren (nischenartige Räume), die jeweils drei weitere Räume beinhalteten.

 

 Caracalla Therme

Frigidarium der Thermen des Caracalla zu Rom (Rekonstruktion von Viollet-le-Duc).

 

CaracallaThermae

 

 

Nicht nur durch die Größe waren die Bäder spektakulär, sondern auch durch die Dekoration.

Die Wände und die Fußböden des zentralen Beriches bestanden aus einfarbigem Marmor, Mosaikfußboden in den übrigen Räumen, Die vielen Nischen boten Raum für  hunderte von Statuen. 

Anhand der Nischen im zentralen Bereich des Bades nimmt man an, dass dort über 100  Statuen standen.

Viele von ihnen wurde vor dem Bau gefertigt, aber ebenso viele wurden, vor allem die Kolossalstatuen, speziell für die Caracalla-Therme in Auftrag gegeben. So der Herkules oder Asclepius.

Herkules     Herkules Rückseite

Herkules Neapel Museo Archeologico Nationale

 

Der Farnesische Stier MAN

Der farnesische Stier

 

 Caracalla Therme Mänade Palermo

 Mänade Museum Palermo

Im 5.Jh. reihte Polemius Silvius die Bäder in die sieben Weltwunder ein, d.h. die Bäder waren zu dieser Zeit noch in Betrieb und überaus prächtig.

573 belagerten die Goten die Stadt, kappten und zerstörten die Wasserversorgung.

Ohne Wasser kein Bad. Die Bäder zerfielen.

Im 12. Jh. diente das Gelände als Plantage und Weinberg, teilweise als Friedhof und später als Steindepot für Kirchen und Paläste. 

Im 16. Jh. war der Komplex immer noch zugänglich und die meisten dekorativen Elemente in situ. 

 

Bartoli_Ruinen_Caracallatherme_II.jpg

Bartoli, Caracalla

 

Der systematische Diebstahl der Monumente begann 1545 als Alessandro Farnese (Papst Paul III.) per Dekret sich selbst und seiner Familie Ausgrabungen erlaubte, und den Farneses alle Rechte an den gefundenen Kunstgegenständen verlieh.

Literatur:
F.A. Brockhaus Enzyklopädie, Mannheim, 1987
Brockhaus’ Konversations-Lexikon, Jubiläums-Ausgabe, Leipzig, 1901