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Erich Kästner

  • Kalenderblatt 23. Februar, Erich Kästner

    Kalenderblatt 23. Februar

     

    Am 23. Februar 1899 wurde Emil Erich Kästner,

    Schriftsteller, Autor, Kabarettist und Humorist,

    in Dresden geboren.

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    Erich Kästner, Grete Kolliner, ca. 1930

     

    Der Humor ist der Regenschirm der Weisen.
     
  • Erich Kästner - Entwicklung der Menschheit

    Entwicklung der Menschheit

    Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
    behaart und mit böser Visage.
    Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
    Und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
    bis zur 30. Etage.
     
    Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
    in zentralgeheizten Räumen.
    Da sitzen sie nun am Telefon.
    Und es herrscht noch genau derselbe Ton
    wie seinerzeit  auf den Bäumen. 
     
    Sie hören weit. Sie sehen fern.
    Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
    Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
    Die Erde ist ein gebildeter Stern
    Mit sehr viel Wasserspülung.
     
    Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
    Sie jagen und züchten Mikroben.
    Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
    Sie fliegen steil in den Himmel empor
    Und bleiben zwei Wochen oben.
     
    Was ihre Verdauung übrig läßt,
    das verarbeiten sie zu Watte.
    Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
    Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
    daß Cäsar Plattfüße hatte.
     
    So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
    Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
    Doch davon mal abgesehen und
    Bei Lichte betrachtet, sind sie im Grund
    Noch immer die alten Affen. 

    Erich Kästner

  • Erich Kästner, Was auch immer geschieht

    Was immer auch geschieht!
     
    Was auch immer geschieht.
    Nie dürft ihr so tief sinken,
    von dem Kakao, durch den man euch zieht,
    auch noch zu trinken!

    Erich Kästner

  • Erich Kästner. Brief aus einem Herzbad

    Brief aus einem Herzbad

    Wie geht es dir? Es ist schon reichlich spät.
    Der Doktor fände sicher, dass es schadet.
    Das Pferd von droschke 7, heißt es, badet.
    Und selbst die Hunde leben hier diät.

    Sogar der Luft entzieht man Koffein!
    Das Atmen wird dadurch fast ungefährlich.
    Es ist ja leider noch nicht ganz entbehrlich.
    Wie einfach mir das Atmen früher schien...

    Seit gestern nehm ich täglich zwölfmal ein.
    Nichts einzunehmen, wäre das Verkehrteste.
    Hier nehmen alle ein. Sogar die Ärzte!
    Der eine soll so reich wie Morgan sein.

    Das Schönste sind die kohlensauren Bäder.
    Zehntausend Perlen sitzen auf der Haut.
    Man ähnelt einer Wiese, wenn es taut.
    Kann sein, es nützt. Das merkt man erst viel später.

    Ich inhaliere auch. Das ist gesund.
    Da sitzen Herren, meistens hochbejahrt,
    mit Kinderlätzchen vor dem Rauschebart
    und Porzellanzigarren fesch im Mund.

    Des weiteren mach ich die Brunnenkur.
    Das Wasser schmeckt wie Hering mit Lakritzen.
    Dann bleibt man, wie vom Blitz erschlagen, sitzen,
    und die Kapelle schwelgt im „Troubadur“.

    Wer da nicht krank wird, darf für trotzig gelten.
    Der Doktor Barthel untersucht mich oft,
    weil er noch dies und das zu finden hofft.
    Er ist der Chef. Wir sind die Angestellten.

    Ich sehne mich nach einem Glase Bier.
    Nach dir natürlich auch. Doch ich muss baden.
    Kneif dich, in meinem Auftrag, in die Waden.
    Was war denn noch? Ja so: Wie geht es dir?

    Erich Kästner

  • Erich Kästner: Es läuten die Glocken

    Es läuten die Glocken

    Wenn im Turm die Glocken läuten,

    kann das vielerlei bedeuten.

    Erstens: daß ein Festtag ist.

    Dann: daß du geboren bist.

    Drittens: daß dich jemand liebt.

    Viertens: daß dich´s nicht mehr gibt.

    Kurz und gut, das Glockenläuten

    hat nur wenig zu bedeuten.

     

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