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Clara Immerwahr

  • Kalenderblatt 21. Juni 1870

    Kalenderblatt 21. Juni 1870

     

    Clara Immerwahr

     

    Am 21. Juni 1870 wurde Clara Immerwahr in Polkendorf (Schlesien) geboren.

    Ihr Vater war diplomierter Chemiker, Landwirt, Handelsrichter in Breslau.

    Er experimentierte erfolgreich mit einem von ihm entwickelten Kunstdünger.

    Clara und ihre drei Geschwister wuchsen in einer sehr liberalen jüdischen Familie auf. Im Sommer bekamen die Kinder auf Gut Oswitz Privatunterricht und im Winter besuchten Clara und ihre beiden älteren Schwestern die höhere Mädchenschule in Breslau.

    Jedoch hatten die Mädchen nach dieser bis zu zehn Jahren dauernden Ausbildung keinen qualifizierten Abschluss.

    1896 durfte Clara als Gasthörerin bei Vorlesungen für Experimentalphysik und Chemie (Breslau) dabei sein. Ein Jahr später legte Clara ihr Abitur ab. Sie war nun berechtigt ein Studium aufzunehmen. Clara studierte Chemie.

    1900 promoviert Clara mit „magna cum laude“.

    Sie ist die erste Frau in Deutschland, die im Fach physikalische Chemie promovierte und die erste, die das Verbandsexamen Chemie ablegte.

    1901 heiratete sie den jungen Professor der Chemie Dr. Fritz Haber, der in Karlsruhe forschte und lehrte.

    Clara schwärmt von einer „Ehe à la Curie“, aber bald ahnt sie, dass sie nicht stark genug sein wird, sich Fritz gegenüber zu behaupten.

    Fritz denkt nur an seine Karriere. Ihre Mitarbeit an seinen Veröffentlichungen verschweigt er.

    1902 kommt ihr Sohn Hermann zur Welt und Clara verschwindet endgültig von der wissenschaftlichen Bühne.

    „Ich halte nichts von geistigen Amazonen“ hatte ihr Doktorvater zu ihr gesagt.

    Clara hält noch Vorträge über „Naturwissenschaften im Haushalt“.

    In Karlsruhe entwickelte Fritz Haber die Synthese von Ammoniak aus Wasserstoff und dem Stickstoff der Luft, für die er 1918 den Nobelpreis erhielt.

    Fritz hintertrieb Claras wissenschaftliche Aktivitäten, kümmerte sich nicht um seinen Sohn. Nur er durfte im Rampenlicht stehen, seine Frau hatte zu repräsentieren und zwar „standesgemäß“.

    Aber das ist nicht Claras Welt.

    Clara kleidete sich „unvorteilhaft“, bevorzugte „Reformkleider“ (ohne das übliche Korsett), ging einkaufen und empfing die Gäste ihres Mannes mit umgebundener Küchenschürze.

    1914 meldete sich Fritz freiwillig zum Kriegsdienst und wurde Chef der „Hauptwehrstoffabteilung“.

    1915 fand in Köln ein Großversuch mit Chlorgas statt. Man hatte Schützengräben nachgebaut und Tiere darin festgebunden. Dann wurde Chlorgas eingeleitet. Fritz war begeistert, alle Tiere starben, erstickten jämmerlich.

    Clara nannte diese Versuche eine „Perversion der Wissenschaft“.

    Am 22. April 1915 wurden bei Ypern unter Fritz Habers Aufsicht 160 Tonnen Chlorgas freigesetzt. Eine 6km breite und 1km tiefe Gaswolke trieb Richtung Franzosen.

    Tausende starben.

    Fritz wurde auf kaiserlichen Befehl Hauptmann.

    Zurück in Berlin feierte Fritz seine Beförderung.

    Clara und Fritz stritten sich wieder heftig.

    Nachdem die Gäste sich verabschiedet und Fritz sich zu Bett gelegt hatte (wie immer nach Einnahme eines starken Schlafmittels), nahm Clara seine Dienstpistole, ging in den Garten und erschoss sich.

     

    Quellen:

    Leitner, Gerit von. 1993.Der Fall Clara Immerwahr: Leben für eine humane Wissenschaft. München. Beck.
    Wikipedia
    SWR
     
    Trailer: Clara Immerwahr | SWR
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