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Kloster Lichtenthal

  • Irmengard von Baden

    Markgräfin Irmengard von Baden

     

    Kloster Lichtenthal Fürstenkapelle A
    gründete im 13. Jahrhundert
    das Kloster Lichtenthal

     

    Um 1200 wurde Irmengard von Baden geboren. Sie entstammte den beiden mächtigsten Geschlechtern des deutschen Mittelalters, Welfen und Staufer.Sie war die Tochter des Welfen Heinrichs I., ein Sohn Heinrich des Löwen und Agnes, die Erbtochter des  Staufers Konrad, Pfalzgraf bei Rhein.

     

     1210 verlobte sich die junge Pfalzgräfin mit Markgraf Hermann V. von Baden und heirate ihn 1219.

    Im frühen Mittelalter lebten viele Klöster im Konflikt zwischen geistlichem Streben gemäß der Klosterlehre und dem weltlichem Anspruch des Adels.
    Deshalb wurde der Ruf nach Reformen des monastischen Lebens immer lauter.

    Aus dieser Sehnsucht heraus, verließen 1098 Mönche der Abtei Mosleme in Frankreich ihr Kloster, um in der Gegend von Cîteaux (lat. Cistercium) nach der alten Regula Benedicti, ein einfaches, von der Hände Arbeit bestimmtes Leben zu führen. Als 1113 der Abt Bernhard von Clairvaux nach Cîteaux kam, der durch seine charismatische Art viele Anhänger und Freunde auch im weltlichen und politischen Leben hatte, begann für die Cistercienser ihre Blütezeit in Europa, später oft das „bernhardinische Zeitalter“ genannt.

    Das erste deutsche Cistercienserkloster wurde 1123 in Klamp, dem heutigen Kreis Wesel zugehörig, gegründet.

    Heinrichs zweite Frau Agnes von Landsberg gründete zwischen den Jahren 1225 und 1233 das Cistercienserinnenkloster Wienhausen bei Celle.

    Somit führte Irmengard von Baden einerseits die Familientradition fort, als sie 1245 die Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal gründet, war doch das Kloster für Frauen des Mittelalters der einzig mögliche Raum, geistliche und vereinzelt auch weltliche Erziehung zu erfahren und dies dort zur Entfaltung zu bringen und andererseits suchte die Markgräfin nach dem Tod ihres Ehemanns 1242 auch nach einem Ort , der als Grablege der Familie dienen konnte.

    Doch vielen männlichen Geistlichen, vor allem solchen, die auch weltliche Macht erstrebten oder innehatten, waren diese Frauenkloster suspekt und so wurde Ende des 13. Jahrhunderts die Zahl der Frauenklöster „eingefroren“ und Neugründungen nicht mehr erlaubt.

     

    Heilige

    Links: Gerungus, Uta von Schauenburgs Sohn, erster Abt des Klosters Allerheiligen,
    Mitte: Helena, Mutter des röm. Kaisers Konstantin, Rechts: Uta von Schauenburg, Stifterin von Allerheiligen

     

    Alle drei Sandsteinfiguren stammen aus dem aufgehobenen Kloster Allerheiligen.

     Irmengard selbst hatte bei der Gründung des Klosters Lichtenthal anfangs viele Gegner, auch den Bischof von Straßburg, der alle Pläne der Markgräfin auf Gründung eines neuen, weiteren Klosters ablehnte.
    Diese wusste sich zu wehren, leitete den Grenzfluss Oos einfach um und so gehörte das Kloster nunmehr, da rechts der Oos gelegen, zum Bistum Speyer.

     Nonnen aus dem Kloster Wald bei Meßkirch trafen ein, Irmengard kümmert sich um die päpstliche Anerkennung, die Innozenz IV. in einem Schutzbrief und einem Ordensprivileg auch bestätigte.

     Irmengards Söhne, Hermann und Rudolf stellten im März 1245 den Stiftungsbrief aus und übergaben damit ihrer Mutter „das Patronatsrecht der Kirchen in Ettlingen und Baden, ihren Zehnten in Iffezeim, die Dörfer Winden und Beuren mit allem Zubehör, zwei Höfe in Oos, einen in Eberstein und 12 Pfund Straßburger Münze von ihren Zinsen in Selz“.

    1248 wird Frau Trudine zur ersten Äbtissin bestellt und das Kloster Lichtenthal wird in den Cistercienserorden aufgenommen.
    Im gleichen Jahr überträgt Irmengard ihre Güter dem Kloster und lebt dort im Konvent.

    Am 24. Februar 1260 stirbt Markgräfin Irmengard und wird im Altarraum der Kirche, neben ihrem Gemahl beigesetzt.

    Quelle: 750 Jahre Kloster Lichtenthal, Festschrift zum Klosterjubiläum 1245-1995, ebd.

     

    Willi Andreas Weishaupt 2014
    © Baden-GEO-Touren

     

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal

     

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal
    ungelaufene Postkarte, Hof-Kunstverlag Gustav Salzer, Baden-Baden

    Bild 10

  • Kloster Lichtenthal

    Kloster Lichtenthal

     

     ist ein Cistercienserinnen Kloster in Lichtental (heute Ortsteil von Baden-Baden) das seit seiner Gründung im 13. Jahrhundert nie zerstört wurde.

     

    Kloster L. Luftaufnahme v. Ballon Sign

    Heutige Sicht auf Kloster Lichtenthal gen Süden

     

    Kloster LUCIDA VALLIS (Leuchtendes Tal) wurde es genannt, zur Erinnerung an das Kloster Clairvaux- CLARA VALLIS (Helles Tal).

    „Wir übergeben unserer Herrin und Mutter das Patronatsrecht der Kirchen in Ettlingen und Baden, ihren Zehnten in Iffezheim, die Dörfer Winden und Beuern mit allem Zubehör, zwei Höfe in Oos,.....“

    So steht es im Stiftungsbrief, den die beiden Markgrafensöhne Hermann und Rudolf ihrer Mutter Irmengard, Markgräfin von Baden und Gründerin des Klosters, im Frühjahr 1245 ausstellten und wodurch fast alle herrschaftlichen Rechte auf das Kloster übertragen wurden.

    „Mit allem Zubehör“ – damit waren auch die meisten Einwohner in Beuern (heute Ortsteil von Baden-Baden) gemeint, die nun Leibeigene des Klosters wurden. Die besaßen keine Rechtspersönlichkeit. Ihre Besitzstände konnten nicht vererbt werden, sondern fielen im Todesfall dem Adel oder der Kirche zu.

    Die Freien zahlten ihre vielfältigen Abgaben und Steuern.

    Im 13. Jahrhundert prosperierte das Kloster Lichtenthal.

    Seit der Gründung war das Kloster direkt dem Papst unterstellt und zusammen mit dem mächtigen Orden konnten Begehrlichkeiten kirchlicher und weltlicher Herren, wie dem Bischof von Straßburg abgewehrt werden.

    Missernten und Pestepidemien führten im 14. Jahrhundert zu einer veränderten Weltsicht und zur ersten Existenzkrise des Klosters Lichtenthal.

    1350 waren die meisten Nonnen adlige Frauen, die wenig zum klösterlichen Leben beitrugen und mehr den weltlichen Genüssen zugewandt waren. Sogar Darlehen vergab das Kloster, gegen Zinsen natürlich. Um die Macht im Konvent wurde zwischen den adligen Frauen und ihren Häusern erbittert gekämpft.

    1426 setzte das Ordenskapitel der Cistercienser diesem Treiben ein Ende.

    Kloster Lichtenthal wurde unter Aufsicht gestellt.

    Die Klöster Lützel, Maulbronn und Herrenalb waren für die „Observanz“ verantwortlich.

    Klosterschaffner wurden etabliert. Diese wurden direkt vom Markgrafen eingesetzt und waren für die Verwaltung aller weltlichen Besitztümer und deren Aktivitäten zuständig.

    Der Klosterschaffner stand in der Hierarchie auf der gleichen Stufe wie der ranghöchste markgräfliche Beamte des Amtsbezirkes Baden.

    Er überwachte alle Lieferungen an das Kloster und an den markgräflichen Hof, die die Beuerner zu leisten hatten. Er hatte die richterliche Gewalt inne und ohne seine Einwilligung durfte kein Einwohner heiraten, oder wegziehen. Er überwachte die „Frontage“ (Arbeitsdienst der Bevölkerung für das Kloster) und zog die Bethe (Grund- und Bodensteuer) ein.

    Dann kam der Bauernkrieg. Obwohl angeblich eine weiße Frau vom Himmel herabschwebte und die Bauern Kraft ihrer Erscheinung aus dem Kloster trieb

    musste dieses 1526 vorübergehend geräumt werden.

    Das im Augsburger Religionsfrieden verbriefte Recht der Fürsten die Religionszugehörigkeit in ihrem Herrschaftsgebiet eigenmächtig zu bestimmen führte in der Bevölkerung, aber auch im Kloster zu großen Verunsicherungen.

    War ein katholischer Markgraf an der Macht, ging es dem Kloster gut, war der Markgraf Protestant, bangte das Kloster um sein weiteres Bestehen. Da musste man nur ins benachbarte Württemberg schauen, wo Herzog Ulrich das Kloster Maulbronn kurzerhand auflöste.

    Zahlungen, wie die „Türkensteuer“ konnten vom Kloster nicht mehr geleistet werden. 1583 musste die Äbtissin eine Anleihe beim Markgrafen aufnehmen.

    Die Zeiten wurden immer schlechter.

    Aber der Wein wurde immer besser. Auf dem heutigen Schafsberg wuchsen damals die Reben des Klosters. 17 Fuder Wein (ca. 25.000l) wurden in einem Durchschnittsjahr erzeugt.

    Im Dreißigjährigen Krieg zogen schwedische und französische Truppen plündernd und mordend durch Baden. Immer musste „Schutzgeld“ bezahlt werden. Das Kloster Lichtenthal wurde geplündert, ausgeraubt, aber nicht zerstört.

    1688 überschritten die französische Truppen Ludwigs XIV. den Rhein und verwüsteten die Pfalz und Mittelbaden. Baden-Baden wurde wie viele andere Städte (Bretten, Bruchsal, Durlach,....) niedergebrannt, aber das Kloster blieb verschont.

    1697 endete der Pfälzische Erbfolgekrieg mit dem Frieden von Rijswijk. Damit war der Krieg in Baden zu Ende.

    Unterstützt durch die Markgrafenwitwe Sibylla Augusta begann eine rege Bautätigkeit am Kloster. (Frauenchor, Konventgebäude, Abteiflügel).

    1781/85 entstand der heutige Torbau und die Außenmauer.

    Am 23. Juli 1783 schuf Markgraf Karl Friedrich in seinem Land die Leibeigenschaft ab. Ausgenommen waren die Orte, die nicht allein dem Markgrafen unterstanden. Dazu gehörte auch das Kloster Lichtenthal.

    Erst am 19. März 1808 wurde die Leibeigenschaft in Beuern aufgehoben.

    Als Markgraf Karl Friedrich nach den napoleonischen Kriegen seine linksrheinischen Besitztümer an Frankreich abgeben musste, erhielt er dafür die Ländereien und Besitztümer der Kirchen.

    Kloster Lichtenthal wurde zwar verstaatlicht und die Ländereien wie üblich eingezogen, jedoch finanzierte der Staat die Nonnen und das Klosterleben.

    Karl Friedrich wird als „zweyter Stifter“ des Klosters bezeichnet.

    Dafür sollten die Nonnen eine Mädchenschule gründen.

    Am 9. Februar 1815 wurde das „Lehrinstitut“ für die Beuerner Mädchen eröffnet.

    Die Schulräume waren im ehemaligen Schaffnerhaus (das Gebäude links neben der Fürstenkapelle) eingerichtet.

    Zu Zeiten der badischen Revolution 1848/49 verwandelte sich das Kloster zeitweise in ein Soldatenlager.

    1877 wurde die Schule als staatliche Volksschule anerkannt, aber der Knabenschule in Lichtental unterstellt.

    Ab 1909 können Mädchen im Kloster den Realschulabschluss erlangen.

    Seit 1925 gehört das Kloster der Mehrerauer Kongregation an.

    Ab November 1944 war das Kloster Sitz der NS-Gauleitung unter Robert Wagner, der 1945 nach Schönwald im Schwarzwald floh.

    1960 wurden das Wirtschaftgebäude und die Abteikirche renoviert.

    Heute ist das Kloster Lichtenthal neben seiner Schule berühmt für seine Paramentenstickerei (in der Kirche und der Liturgie verwendete Textilien), seinen Graphikerinnen, die die klösterliche Schreibkunst pflegen, sowie seine Goldschmiedinnen.

    Natürlich muss der nach alten Rezepten hergestellte Klosterlikör hier auch erwähnt werden.

     

    KL Schnitte W O

     

    Quellen / Literatur:

    Robert Erhard, Aus der Geschichte des Baden-Badener Stadtteils Oberbeuern, Bürgervereinigung Oberbeuern e.V.

    Kloster Lichtenthal, Festschrift zum Klosterjubiläum

    Badener Tagblatt, Henning Zorn, Wolfgang Breyer (Fotos), Das Kloster Lichtenthal, 6 Folgen im Februar 1995

    Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942

    WIKIPEDIA

    Bildnachweis:

    WAW, eigenes Werk

    Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942, S. 438

  • Kloster Lichtenthal in alten Ansichten

    Kloster Lichtenthal in alten Ansichten

     

    Kloster Lichtenthal Risszeichnung A

     

    Kloster Lichtenthal 1775 A

     

    Kloster Lichtenthal Rekonstruktion 1775 500

    Quelle: Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester
    Die Kunstdenkmäler der Stadt Baden-Baden, Verlag C.F.Müller, Karlsruhe, 1942
     

     

    Kloster Lichtenthal 1 B

     Kloster Lichtenthal 20 B

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte, Verlag der Hofkunsthandlung Edm. von König,  Heidelberg
    nach einem Original von Heinrich Hoffmann

    Bild 5

  • Lichtental

    Lichtental
    Postkarte aus dem Jahr 1905

    Bild 7

  • Lichtental mit dem Kloster

    Stroh Kloster Bernhardus Jokel R

Cistercienserinnen-Abtei Lichtenthal

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