Baden Geotouren                                                                   

Menschen & Werke

  • Wilhelm Busch: Fink und Frosch

    Fink und Frosch
     
    W.Busch Fink und Frosch
    Neues Wilhelm Busch Album, Verlagsanstalt Hermann Klemm Freiburg i.B., 1953
     
    Im Apfelbaume pfeift der Fink
    Sein Pinkepink!
    Ein Laubfrosch klettert mühsam nach
    Bis auf des Baumes Blätterdach
    Und bläht sich auf und quakt: »Jaja!
    Herr Nachbar, ick bin och noch da!«
    Und wie der Vogel frisch und süß
    Sein Frühlingslied erklingen ließ,
    Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen
    Den Schusterbaß dazwischen dröhnen.
    »Juchheija heija !« spricht der Fink.
    »Fort flieg' ich flink!«
    Und schwingt sich in die Lüfte hoch.
    »Wat!« ruft der Frosch. »Dat kann ick och!«
    Macht einen ungeschickten Satz,
    Fällt auf den harten Gartenplatz,
    Ist platt, wie man die Kuchen backt,
    Und hat für ewig ausgequackt.
    Wenn einer, der mit Mühe kaum
    Geklettert ist auf einen Baum,
    Schon meint, daß er ein Vogel wär',
    So irrt sich der.
     
     
    W.Busch der fliegende Frosch
    Neues Wilhelm Busch Album, Verlagsanstalt Hermann Klemm Freiburg i.B., 1953
  • Joachim Ringelnatz: Kindergebetchen

    Kindergebetchen

    Erstes

    Lieber Gott, ich liege
    Im Bett. Ich weiß, ich wiege
    Seit gestern fünfunddreißig Pfund.
    Halte Pa und Ma gesund.
    Ich bin ein armes Zwiebelchen,
    Nimm mir das nicht übelchen.

    Zeites

    Lieber Gott, recht gute Nacht.
    Ich hab noch schnell Pipi gemacht,
    Damit ich von dir träume.
    Ich stelle mir den Himmel vor
    Wie hinterm Brandenburger Tor
    Die Lindenbäume.
    Nimm meine Worte freundlich hin,
    Weil ich schon sehr erwachsen bin.

    Drittes

    Lieber Gott mit Christussohn,
    Ach, schenk mir doch ein Grammophon.
    Ich bin ein ungezognes Kind,
    Weil meine Eltern Säufer sind.
    Verzeih mir, daß ich gähne.
    Beschütze mich in aller Not,
    Mach meine Eltern noch nicht tot
    Und schenk der Oma Zähne.

    Joachim Ringelnatz

  • Friedericke Caroline Neuber

    Friedericke Caroline Neuber

     

    geb. am 8. März 1697 in Reichenbach (Vogtland), † 29. November 1760 in Laubegast Dresden
    warTheaterdirektorin, Schauspielerin und Schriftstellerin.

     

    FC Neuber mit ihrem Theater Museum

    Die junge Prinzipalin Friedericke Caroline Neuber, geborene Weißenborn im Kreise ihrer Schauspieler (1)

     

    Die Neuberin, wie sie genannt wurde, war die Gründerin des neuen deutschen Theaters.

    Sie initiierte den Bau eines „festen Hauses für das deutsche Sprechtheater“ (in Hamburg), holte das „fahrende Volk“ von der Straße, indem sie ihren Schauspielern einen festen Vertrag gab und ein Gehalt zahlte, und verbannte den Hanswurst aus seiner zentralen Bühnenrolle. Der Hanswurst war zu jener Zeit ein ordinärer, aber beliebter derber Possenreiter, der für die „Lacher“ sorgte.

    In Leipzig förderte die Neuberin junge Bühnendramatiker, indem sie Stücke von Weise, Gellert, Schlegel und Lessing (Der junge Gelehrte) uraufführte.

    Friedericke spielte in Sachsen, in Hamburg und Lübeck, in Straßburg und in Petersburg.

    Zu ihrem Repertoire gehörten Stücke von Moliere, Racine und Übersetzungen von Gottsched.

    Goethe würdigte sie in seinem Theaterroman „Wilhelm Meisters Theatralische Sendung“ mit der Madame de Retti.

    Friedericke starb völlig verarmt in Dresden.

    Auf ihrem ersten Denkmal stand:

    „Dem verdienten Andenken einer Frau voll männlichen Geistes, der berühmtesten Schauspielerin ihrer Zeit, der Urheberin des guten Geschmacks auf der teutschen Bühne Carolinen Friederiken Neuberin  geb. Weissenbornin aus Zwickau welche nachdem sie Dreyßig Jahre hindurch sich in Teutschland Ehre gemacht endlich zum Lohn ihrer Arbeiten Zehn Jahre lang alle Beschwerlichkeiten des Alters und der Armuth nur von wenigen Freunden unterstützt mit christlicher Großmuth gelassen ertragen hatt aus dem durch Bomben eingeäscherten Dresden mit schon kranken Leibe flüchtend hier in Laubegast elend starb und in Leuben armselig begraben ward widmeten diesen Stein einige Kenner ihrer Verdienste und Liebhaber der Kunst in Dresden im Jahre 1776.“

    Heute ist das Neuberinmuseum in Reichenbach/Vogtland ein herausragendes Haus der deutschen Theatergeschichte.

    Neuberinmuseum

     

    (1) Wandbild der Schauspielerin Friedericke Caroline Neuber, Schloss Blankenburg um 1730, vermutlich von Hofmaler Johann Conrad Eichler, aus dem ehemaligen Redoutensaal, Öl auf Leinwand 207x115 cm.

    Foto: Andrea Hempel Halle/Saale, Bild aus Privatbesitz.

    Das Ölgemälde ist bislang das einzige authentische Porträt der Neuberin.

    Diese ehemalige Wandbespannung gehört zu den über 1.000 Leinwandbildern, die 1990 in der Moritzburg in Halle wiederentdeckt wurden.

    Die Theaterwissenschaftlerin Bärbel Rudin identifizierte die Neuberin auf diesem Gemälde.

    Quellen / Literatur:

    Wikipedia

    Neuberinmuseum Reichenbach, Dauerausstellung

  • Wilhelm Busch: Drei alte Weiden (1870/75)

    Wilhelm Busch: Drei alte Weiden (1870/75)

  • Wilhelm Busch: Max und Moritz

    „Rums!! – Da geht die Pfeife los …“, 1865

  • Wilhelm Busch: Max und Moritz

    Aber Moritz aus der Tasche / Zieht die Flintenpulverflasche / Und geschwinde, stopf, stopf, stopf! / Pulver in den Pfeifenkopf

  • Wilhelm Busch: Der hohle Zahn (1862)

    Wilhelm Busch: Der hohle Zahn (1862)

  • Franz Hanfstaengl: Wilhelm Busch (1874)

    Franz Hanfstaengl: Wilhelm Busch (1874)

  • Wilhelm Busch: Mein Stubenplatz in Wiedensahl

    Wilhelm Busch: Mein Stubenplatz in Wiedensahl (1853)

  • Wilhelm Busch: Stehender Schusterjunge nach links (um 1875)

    Wilhelm Busch: Stehender Schusterjunge nach links (um 1875)

  • Wilhelm Busch: Die fromme Helene

    Wilhelm Busch: Die fromme Helene (1872)

  • Wilhelm Busch: Selbstbildnis in Graublau (1869)

    Wilhelm Busch: Selbstbildnis in Graublau (1869)

  • Wilhelm Busch: „Wart’ Dich werden wir gleich haben!"

    „Wart’ Dich werden wir gleich haben!"

  • Wilhelm Busch: „Maestoso“

    „Maestoso“

  • Wilhelm Busch, Der kleine Maler mit der großen Mappe (1859)

    Der kleine Maler mit der großen Mappe (1859)

  • Franz Xaver Reich

    Franz Xaver Reich

     

    geb. 1. August 1815 in Hüfingen, † 8. Oktober 1881 ebenda

    war ein in Baden vielbeschäftigter Bildhauer.

    Sein Vater Lucian d.Ä. gründete in Hüfingen eine Mal- und Zeichenschule.

    Neben seinen Söhnen Franz und Luzian unterrichtete er dort u.a. die Brüder Heinemann und Rudolf Gleichauf.

    Franz wollte Bildhauer werden. Durch Vermittlung seines Onkels konnte er ab 1832 im Städelschen Kunstinstitut in Frankfurt arbeiten.

    1837 hatten die beiden Brüder ein gemeinsames Atelier in Hüfingen. Sie schufen die Figurengruppe Die Donau mit Brigach und Breg.

    Ein Jahr später entstanden die Skulpturen am Eingangsportal der Karlsruher Kunsthalle.

    Prägend für Franz wurde seine (vom Haus Fürstenberg gesponserte) Italienreise 1842. Aus Portici brachte er die Tradition der Blumenteppiche mit nach Hause. Diese Tradition wurde in Hüfingen gepflegt und machte das Städtchen weit über die Baar hinaus berühmt.

    Franz Xaver Reich hat auch in Baden-Baden seine Spuren hinterlassen.

     

     

    Trinkhalle

    Trinkhalle Fries R

    Giebelrelief (Entwurf von Christian Lotsch), Ausführung F.X. Reich (1839-1842)

     

    In der Mitte des Reliefs steht eine Quellnymphe. Ihr nähern sich (li) die Kranken, die nach dem Genuss des heilenden Wassers, geheilt (re) von dannen ziehen.

     

    Amtshaus (heute Ärztehaus)

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    Portalstatuen Justitia (Schwert und Waage) und Lex (Gesetzestext und Schwörstab).

     

    Standbild des Großherzogs Leopold

    Eingeweiht am 20.09.1861 am Leopoldsplatz.

    Wurde 1940 im Rahmen der NS-Aktion Metallspende eingeschmolzen.

    db Baden Baden Leopoldsplatz 19301

     

    Fürstenbergdenkmal

    Am Hang des Herrenguts (Leopoldstr.) überlebte der Sohn des Fürsten Carl Egon III. einen Sturz vom Pferd. Aus Dankbarkeit ließ der Vater ein Schutzengel-Denkmal von F.X. Reich errichten.

    FBD R

     

     

     

    Literatur / Quellen:

    Wikipedia

    Kunstdenkmäler Badens, E.Lacroix, P.Hirschfeld, H.Niester, C.F.Müller, 1942

    AQUAE 08, Der Bildhauer Franz Xaver Reich und sein Wirken in Baden-Baden, Reiner Haehling von Lanzenauer

    Friedrich von Weech, Badische Biographien, 1891

    Badische Biographien - Franz Xaver Reich

    Postkarte

    WAW, eigenes Werk

  • Kalenderblatt 7. August 1883

    Kalenderblatt 7. August

    Am 7. August 1883 wurde Hans Gustav Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, der große Poet und Mensch, in Wurzen (Sachsen) geboren.

    Ringelnatz Kuttel

     

    Wenn ich zwei Vöglein wär,
    Und auch vier Flügel hätt,
    Flög die eine Hälfte zu dir.
    Und die andere, die ging auch zu Bett,
    Aber hier zu Haus bei mir.
  • Joachim Ringelnatz: Geburtsakt der Philosophie

    Geburtsakt der Philosophie

    Erschrocken schaut der Heide Schaf mich an,
    als säh's in mir den ersten Menschenmann.
    Sein Blick steckt an; wir stehen wie im Schlaf;
    mir ist, ich säh zum ersten Mal ein Schaf.

    Joachim Ringelnatz

     

    Schaf m KF

  • Heinrich Heine: Ich glaub' nicht an den Himmel

    Heinrich Heine - Ich glaub' nicht an den Himmel

    Ich glaub nicht an den Himmel,
    Wovon das Pfäfflein spricht;
    Ich glaub nur an dein Auge,
    Das ist mein Himmelslicht.
    Ich glaub nicht an den Herrgott,
    Wovon das Pfäfflein spricht;
    Ich glaub nur an dein Herze,
    ’nen andern Gott hab ich nicht.
    Ich glaub nicht an den Bösen,
    An Höll und Höllenschmerz;
    Ich glaub nur an dein Auge,
    Und an dein böses Herz.
     

    Heinrich Heine

     

  • Werner Kroll im Kurhaus Baden-Baden 1943

    „Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“(1)

     

    Kurhaus Parodie der Sensationen 1943 Werner Kroll I

     

    Kurhaus 1943 SPIEL FOLGE

    Quellen / Literatur

    (1) Werner Kroll um 1945: Zuschreibung bei Büchmann: Geflügelte Worte., S. 800, 32. Aufl., Haude & Spener, Berlin, Wikipedia

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