Baden Geotouren
Der „Gezeichnete“
Joachim Ringelnatz
Gleitschirmflieger über Baden-Baden
Bildnachweis: WAW, eigenes Werk
Geburtsakt der Philosophie
Joachim Ringelnatz
Das Oostal im Nordschwarzwald
Kloster zum Heiligen Grab
Kloster zum Heiligen Grab, Toreinfahrt zum Hof, Säulen und Giebel von 1895, nur Schlußstein von 1698
Überall
Joachim Ringelnatz
Kloster Lichtenthal
ist ein Cistercienserinnen Kloster in Lichtental (heute Ortsteil von Baden-Baden) das seit seiner Gründung im 13. Jahrhundert nie zerstört wurde.
Heutige Sicht auf Kloster Lichtenthal gen Süden
Kloster LUCIDA VALLIS (Leuchtendes Tal) wurde es genannt, zur Erinnerung an das Kloster Clairvaux- CLARA VALLIS (Helles Tal).
„Wir übergeben unserer Herrin und Mutter das Patronatsrecht der Kirchen in Ettlingen und Baden, ihren Zehnten in Iffezheim, die Dörfer Winden und Beuern mit allem Zubehör, zwei Höfe in Oos, .....“
So steht es im Stiftungsbrief, den die beiden Markgrafensöhne Hermann und Rudolf ihrer Mutter Irmengard, Markgräfin von Baden und Gründerin des Klosters, im Frühjahr 1245 ausstellten und wodurch fast alle herrschaftlichen Rechte auf das Kloster übertragen wurden.
„Mit allem Zubehör“ – damit waren auch die meisten Einwohner in Beuern (heute Ortsteil von Baden-Baden) gemeint, die nun Leibeigene des Klosters wurden. Die besaßen keine Rechtspersönlichkeit. Ihre Besitzstände konnten nicht vererbt werden, sondern fielen im Todesfall dem Adel oder der Kirche zu.
Die Freien zahlten ihre vielfältigen Abgaben und Steuern.
Im 13. Jahrhundert prosperierte das Kloster Lichtenthal.
Seit der Gründung war das Kloster direkt dem Papst unterstellt und zusammen mit dem mächtigen Orden konnten Begehrlichkeiten kirchlicher und weltlicher Herren, wie dem Bischof von Straßburg abgewehrt werden.
Missernten und Pestepidemien führten im 14. Jahrhundert zu einer veränderten Weltsicht und zur ersten Existenzkrise des Klosters Lichtenthal.
1350 waren die meisten Nonnen adlige Frauen, die wenig zum klösterlichen Leben beitrugen und mehr den weltlichen Genüssen zugewandt waren. Sogar Darlehen vergab das Kloster, gegen Zinsen natürlich. Um die Macht im Konvent wurde zwischen den adligen Frauen und ihren Häusern erbittert gekämpft.
1426 setzte das Ordenskapitel der Cistercienser diesem Treiben ein Ende.
Kloster Lichtenthal wurde unter Aufsicht gestellt.
Die Klöster Lützel, Maulbronn und Herrenalb waren für die „Observanz“ verantwortlich.
Klosterschaffner wurden etabliert. Diese wurden direkt vom Markgrafen eingesetzt und waren für die Verwaltung aller weltlichen Besitztümer und deren Aktivitäten zuständig.
Der Klosterschaffner stand in der Hierarchie auf der gleichen Stufe wie der ranghöchste markgräfliche Beamte des Amtsbezirkes Baden.
Er überwachte alle Lieferungen an das Kloster und an den markgräflichen Hof, die die Beuerner zu leisten hatten. Er hatte die richterliche Gewalt inne und ohne seine Einwilligung durfte kein Einwohner heiraten, oder wegziehen. Er überwachte die „Frontage“ (Arbeitsdienst der Bevölkerung für das Kloster) und zog die Bethe (Grund- und Bodensteuer) ein.
Dann kam der Bauernkrieg. Obwohl angeblich eine weiße Frau vom Himmel herabschwebte und die Bauern Kraft ihrer Erscheinung aus dem Kloster trieb
musste dieses 1526 vorübergehend geräumt werden.
Das im Augsburger Religionsfrieden verbriefte Recht der Fürsten die Religionszugehörigkeit in ihrem Herrschaftsgebiet eigenmächtig zu bestimmen führte in der Bevölkerung, aber auch im Kloster zu großen Verunsicherungen.
War ein katholischer Markgraf an der Macht, ging es dem Kloster gut, war der Markgraf Protestant, bangte das Kloster um sein weiteres Bestehen. Da musste man nur ins benachbarte Württemberg schauen, wo Herzog Ulrich das Kloster Maulbronn kurzerhand auflöste.
Zahlungen, wie die „Türkensteuer“ konnten vom Kloster nicht mehr geleistet werden. 1583 musste die Äbtissin eine Anleihe beim Markgrafen aufnehmen.
Die Zeiten wurden immer schlechter.
Aber der Wein wurde immer besser. Auf dem heutigen Schafsberg wuchsen damals die Reben des Klosters. 17 Fuder Wein (ca. 25.000l) wurden in einem Durchschnittsjahr erzeugt.
Im Dreißigjährigen Krieg zogen schwedische und französische Truppen plündernd und mordend durch Baden. Immer musste „Schutzgeld“ bezahlt werden. Das Kloster Lichtenthal wurde geplündert, ausgeraubt, aber nicht zerstört.
1688 überschritten die französische Truppen Ludwigs XIV. den Rhein und verwüsteten die Pfalz und Mittelbaden. Baden-Baden wurde wie viele andere Städte (Bretten, Bruchsal, Durlach,....) niedergebrannt, aber das Kloster blieb verschont.
1697 endete der Pfälzische Erbfolgekrieg mit dem Frieden von Rijswijk. Damit war der Krieg in Baden zu Ende.
Unterstützt durch die Markgrafenwitwe Sibylla Augusta begann eine rege Bautätigkeit am Kloster. (Frauenchor, Konventgebäude, Abteiflügel).
1781/85 entstand der heutige Torbau und die Außenmauer.
Am 23. Juli 1783 schuf Markgraf Karl Friedrich in seinem Land die Leibeigenschaft ab. Ausgenommen waren die Orte, die nicht allein dem Markgrafen unterstanden. Dazu gehörte auch das Kloster Lichtenthal.
Erst am 19. März 1808 wurde die Leibeigenschaft in Beuern aufgehoben.
Als Markgraf Karl Friedrich nach den napoleonischen Kriegen seine linksrheinischen Besitztümer an Frankreich abgeben musste, erhielt er dafür die Ländereien und Besitztümer der Kirchen.
Kloster Lichtenthal wurde zwar verstaatlicht und die Ländereien wie üblich eingezogen, jedoch finanzierte der Staat die Nonnen und das Klosterleben.
Karl Friedrich wird als „zweyter Stifter“ des Klosters bezeichnet.
Dafür sollten die Nonnen eine Mädchenschule gründen.
Am 9. Februar 1815 wurde das „Lehrinstitut“ für die Beuerner Mädchen eröffnet.
Die Schulräume waren im ehemaligen Schaffnerhaus (das Gebäude links neben der Fürstenkapelle) eingerichtet.
Zu Zeiten der badischen Revolution 1848/49 verwandelte sich das Kloster zeitweise in ein Soldatenlager.
1877 wurde die Schule als staatliche Volksschule anerkannt, aber der Knabenschule in Lichtental unterstellt.
Ab 1909 können Mädchen im Kloster den Realschulabschluss erlangen.
Seit 1925 gehört das Kloster der Mehrerauer Kongregation an.
Ab November 1944 war das Kloster Sitz der NS-Gauleitung unter Robert Wagner, der 1945 nach Schönwald im Schwarzwald floh.
1960 wurden das Wirtschaftgebäude und die Abteikirche renoviert.
Heute ist das Kloster Lichtenthal neben seiner Schule berühmt für seine Paramentenstickerei (in der Kirche und der Liturgie verwendete Textilien), seinen Graphikerinnen, die die klösterliche Schreibkunst pflegen, sowie seine Goldschmiedinnen.
Natürlich muss der nach alten Rezepten hergestellte Klosterlikör hier auch erwähnt werden.
Quellen / Literatur:
Robert Erhard, Aus der Geschichte des Baden-Badener Stadtteils Oberbeuern, Bürgervereinigung Oberbeuern e.V.
Kloster Lichtenthal, Festschrift zum Klosterjubiläum
Badener Tagblatt, Henning Zorn, Wolfgang Breyer (Fotos), Das Kloster Lichtenthal, 6 Folgen im Februar 1995
Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942
WIKIPEDIA
Bildnachweis:
WAW, eigenes Werk
Emil Lacroix, Peter Hirschfeld und Heinrich Niester, Kunstdenkmäler Badens Baden-Baden, C.F.Müller, 1942, S. 438
Heinrich Heine - Ich glaub' nicht an den Himmel
Heinrich Heine
„Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.“ (1)
Quellen / Literatur
(1) Werner Kroll um 1945: Zuschreibung bei Büchmann: Geflügelte Worte., S. 800, 32. Aufl., Haude & Spener, Berlin, Wikipedia
Villa Cäcilienberg
ist eine 1900 im Stil des Historismus erbaute 5-geschossige Villa auf dem Cäcilienberg (Leisberg) im Baden-Badener Stadtteil Lichtental.
Gustav Stroh, am 22. Februar 1846 als Sohn des Hofglasmeisters im Baden-Badener Stadtteil Oos geboren, war um die Jahrhundertwende Großherzoglicher Baurat in Berlin und an den Entwürfen des Reichstags- und des Justizgebäudes beteiligt.
1898 kaufte er von der damals noch selbstständigen Gemeinde Lichtental ein ca. 8.000 qm großes Grundstück am östlichen Leisberg.
Der Ort ist gut gewählt. Auf der spektakulären Dachterrasse überschaut man das Geroldsauer Tal (Grobbachtal) und den Schwarzwald im Süden, Lichtental und Beuern im Osten, Schafberg, Merkur und Battert im Norden, Schloss Hohenbaden und blickt auf die Pfälzer Berge im Westen.
Am Leisberg wurde seit Jahrhunderten Porphyr gebrochen.
Auch die nahegelegene St. Bonifatiuskirche besteht aus dem roten Porphyr des Leisbergs.
Gustav Stroh erbaute in zwei Jahren nach eigenen Plänen an diesem Ort die Burg seiner Träume.
Postkarte, v.n. 1920 nach H.Hoffmann (Links: Kirche St. Bonifatius, Bildmitte: Villa Stroh, Rechts: Kloster Lichtental und Lutherkirche)
1904 starb der ledige und kinderlose Gustav in Berlin.
Mathilde, seine Schwester, lebte mit ihrem Ehemann Alois Kamm in der Villa.
1922 verkaufte Mathilde die Immobilie an Kurt Brenner.
Der 1926 an Albert Steigenberger.
Im Oktober 1939 wurde die Villa Staatsbesitz und von den Nationalsozialisten als Kommandozentrale genutzt.
Der Leisbergbunker unterhalb des Gebäudes wurde zum Gefechtsstand ausgebaut.
Reichsführer-SS Heinrich Himmler residierte hier, im Januar 1945.
Am 12. April 1945 beschossen französische Panzer die Villa.
Der Volkssturm und die Hitlerjugend hatten sich dort verschanzt.
Nach dem Krieg beschlagnahmten die Franzosen die Villa und wollten den Leisbergbunker sprengen. Buchstäblich in letzter Minute wurde dies durch die Badener Bevölkerung und deren lokale Vertretung verhindert.
1950 wurde das Bunkerareal als Wasserreservoir ausgebaut um die desolate Trinkwasserversorgung der ländlichen Stadtteile zu verbessern. Heute stehen diese steinernen Hallen leer.
1951 wurde auch die Villa wieder privatisiert.
Der Sohn von Otto Lehmann (Entdecker der: Flüssige Kristalle ) unterhielt in der Villa ein Forschungslabor.
Danach nutzte Prof. Dieter Krause das Gebäude als Firmensitz der Apparatebau-Hundsbach.
Seit 2013 gehört die Villa der Kompanija Dostar in Almaty, Kasachstan, einem Mischkonzern, der auch als Eigentümer des Schlosses Seelach und der Bühlerhöhe auftritt.
Nutzer dieser Immobilien ist Yakov Andreevich Tskhay, dessen Bruder Yuri Präsident des Konzerns und Mitglied des kasachischen Senats ist.
Sicht von der Seelachstrasse nach N-Westen, links der Villa: der heutige Eingang zum Leisbergstollen.
Blick von der Leisbergstrasse nach N-West
Quellen/Literatur:
Klaus Fischer AQUAE AURELIAE Geschichte der Stadt und des Kurortes BADEN-BADEN 1945-1992
Battert verlag baden-baden
Badisches Tagblatt, P. Fritsch, 16. August 2014, 2. September 2014
AQUAE 04, Petra Kirsch, Die Geschichte der Villa Stroh in Baden-Baden
Bildnachweis:
Postkarte ca. 1920, nach H. Hoffmann
WAW, eigenes Werk
Giordano Bruno, italienischer Dichter, Philosoph und Astronom, um 1585
Der Mensch hat zwei Beine und zwei Überzeugungen: eine, wenns ihm gut geht, und eine, wenns ihm schlecht geht. Die letztere heißt Religion.
Der Mensch ist ein Wirbeltier und hat eine unsterbliche Seele, sowie auch ein Vaterland, damit er nicht zu übermütig wird.
Der Mensch wird auf natürlichem Wege hergestellt, doch empfindet er dies als unnatürlich und spricht nicht gern davon. Er wird gemacht, hingegen nicht gefragt, ob er auch gemacht werden wolle.
Der Mensch ist ein nützliches Lebewesen, weil er dazu dient, durch den Soldatentod Petroleumaktien in die Höhe zu treiben, durch den Bergmannstod den Profit der Grubenherren zu erhöhen, sowie auch Kultur, Kunst und Wissenschaft.
Der Mensch hat neben dem Trieb der Fortpflanzung und dem, zu essen und zu trinken, zwei Leidenschaften: Krach zu machen und nicht zuzuhören. Man könnte den Menschen gradezu als ein Wesen definieren, das nie zuhört. Wenn er weise ist, tut er damit recht: denn Gescheites bekommt er nur selten zu hören. Sehr gern hören Menschen: Versprechungen, Schmeicheleien, Anerkennungen und Komplimente. Bei Schmeicheleien empfiehlt es sich, immer drei Nummern gröber zu verfahren als man es grade noch für möglich hält.
Der Mensch gönnt seiner Gattung nichts, daher hat er die Gesetze erfunden. Er darf nicht, also sollen die andern auch nicht.
Um sich auf einen Menschen zu verlassen, tut man gut, sich auf ihn zu setzen; man ist dann wenigstens für diese Zeit sicher, dass er nicht davonläuft. Manche verlassen sich auch auf den Charakter.
Der Mensch zerfällt in zwei Teile:
In einen männlichen, der nicht denken will, und in einen weiblichen, der nicht denken kann. Beide haben sogenannte Gefühle: man ruft diese am sichersten dadurch hervor, dass man gewisse Nervenpunkte des Organismus in Funktion setzt. In diesen Fällen sondern manche Menschen Lyrik ab.
Der Mensch ist ein pflanzen- und fleischfressendes Wesen; auf Nordpolfahrten frißt er hier und da auch Exemplare seiner eigenen Gattung; doch wird das durch den Faschismus wieder ausgeglichen.
Der Mensch ist ein politisches Geschöpf, das am liebsten zu Klumpen geballt sein Leben verbringt. Jeder Klumpen haßt die andern Klumpen, weil sie die andern sind, und haßt die eignen, weil sie die eignen sind. Den letzteren Haß nennt man Patriotismus.
Jeder Mensch hat eine Leber, eine Milz, eine Lunge und eine Fahne; sämtliche vier Organe sind lebenswichtig. Es soll Menschen ohne Leber, ohne Milz und mit halber Lunge geben; Menschen ohne Fahne gibt es nicht.
Schwache Fortpflanzungstätigkeit facht der Mensch gern an, und dazu hat er mancherlei Mittel: den Stierkampf, das Verbrechen, den Sport und die Gerichtspflege.
Menschen miteinander gibt es nicht. Es gibt nur Menschen, die herrschen, und solche, die beherrscht werden. Doch hat noch niemand sich selber beherrscht; weil der opponierende Sklave immer mächtiger ist als der regierungssüchtige Herr. Jeder Mensch ist sich selber unterlegen.
Wenn der Mensch fühlt, dass er nicht mehr hinten hoch kann, wird er fromm und weise; er verzichtet dann auf die sauern Trauben der Welt. Dieses nennt man innere Einkehr. Die verschiedenen Altersstufen des Menschen halten einander für verschiedne Rassen: Alte haben gewöhnlich vergessen, dass sie jung gewesen sind, oder sie vergessen, dass sie alt sind, und Junge begreifen nie, dass sie alt werden können.
Der Mensch möchte nicht gern sterben, weil er nicht weiß, was dann kommt. Bildet er sich ein, es zu wissen, dann möchte er es auch nicht gern; weil er das Alte noch ein wenig mitmachen will. Ein wenig heißt hier: ewig.
Im übrigen ist der Mensch ein Lebewesen, das klopft, schlechte Musik macht und seinen Hund bellen läßt. Manchmal gibt er auch Ruhe, aber dann ist er tot.
Neben den Menschen gibt es noch Sachsen und Amerikaner, aber die haben wir noch nicht gehabt und bekommen Zoologie erst in der nächsten Klasse.
Gebet um Humor
Thomas Morus auch Sir Thomas More, englischer Staatskanzler und Humanist
An der Oos
Die Badekur
Brief aus einem Herzbad
Wie geht es dir? Es ist schon reichlich spät.
Der Doktor fände sicher, dass es schadet.
Das Pferd von droschke 7, heißt es, badet.
Und selbst die Hunde leben hier diät.
Sogar der Luft entzieht man Koffein!
Das Atmen wird dadurch fast ungefährlich.
Es ist ja leider noch nicht ganz entbehrlich.
Wie einfach mir das Atmen früher schien...
Seit gestern nehm ich täglich zwölfmal ein.
Nichts einzunehmen, wäre das Verkehrteste.
Hier nehmen alle ein. Sogar die Ärzte!
Der eine soll so reich wie Morgan sein.
Das Schönste sind die kohlensauren Bäder.
Zehntausend Perlen sitzen auf der Haut.
Man ähnelt einer Wiese, wenn es taut.
Kann sein, es nützt. Das merkt man erst viel später.
Ich inhaliere auch. Das ist gesund.
Da sitzen Herren, meistens hochbejahrt,
mit Kinderlätzchen vor dem Rauschebart
und Porzellanzigarren fesch im Mund.
Des weiteren mach ich die Brunnenkur.
Das Wasser schmeckt wie Hering mit Lakritzen.
Dann bleibt man, wie vom Blitz erschlagen, sitzen,
und die Kapelle schwelgt im „Troubadur“.
Wer da nicht krank wird, darf für trotzig gelten.
Der Doktor Barthel untersucht mich oft,
weil er noch dies und das zu finden hofft.
Er ist der Chef. Wir sind die Angestellten.
Ich sehne mich nach einem Glase Bier.
Nach dir natürlich auch. Doch ich muss baden.
Kneif dich, in meinem Auftrag, in die Waden.
Was war denn noch? Ja so: Wie geht es dir?
Erich Kästner
Alte Ansichten
Panorama Baden, Landesmuseum Karlsruhe
Fliegende Blätter
hieß eine deutsche Wochenschrift, die von 1845 bis 1928 in München erschien.
Die einzelnen Ausgaben bestanden aus je acht, lange Zeit undatierten, Seiten und erschienen bald wöchentlich.
Die Künstler des Pinsels und der Feder gruppiert um die Verleger Braun&Schneider
Weitere Redakteure, gez. W.Busch 1862
Verleger und Mirarbeiter, gez.W.Busch
Veröffentlicht wurden Karikaturen, Gedichte und Erzählungen.
Besonders beliebt waren die „Serienhelden“. Typen, die das deutsche Bürgertum verkörperten.
Unter dem Pseudonym Gottlieb Biedermaier veröffentlichten A. Kußmaul und L. Eichrodt ihre Gedichte des „alten Dorfschulmeisters Samuel Friedrich Sauter“
ab 1855 in den Fliegenden Blättern.
Darunter waren auch Biedermann und Bummelmeier.
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Schloß Rastatt -Bundesarchiv-
Das Hungerlied
Verehrter Herr und König,
Weißt du die schlimme Geschicht?
Am Montag aßen wir wenig,
Und am Dienstag aßen wir nicht.
Und am Mittwoch mussten wir darben
Und am Donnerstag litten wir Not;
Und ach, am Freitag starben
Wir fast den Hungertod!
Drum lass am Samstag backen
Das Brot fein säuberlich -
Sonst werden wir sonntags packen
Und fressen, o König, dich!
Georg Weerth 1844
„Offenburger Forderungen“ vom 12. September 1847
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Schloß Rastatt -Bundesarchiv
Forderungen des deutschen Volkes
Allgemeine Volksbewaffnung mit freier Wahl der Offiziere.
Ein deutsches Parlament, frei gewählt durch das Volk.
Jeder deutsche Mann, sobald er das 21ste Jahr
erreicht hat, ist wahlfähig als Urwähler und wählbar zum
Wahlmann. Auf je 1000 Seelen wird ein Wahlmann
ernannt, auf je 100 000 Seelen ein Abgeordneter zum
Parlament. Jeder Deutsche ohne Rücksicht auf Rang,
Stand, Vermögen und Religion, kann Mitglied dieses
Parlaments werden, sobald er das 25. Lebensjahr zurück-
gelegt hat. Das Parlament wird seinen Sitz in Frankfurt
haben und seine Geschäfts-Ordnung selbst entwerfen.
Unbedingte Preßfreiheit.
Vollständige Religions-, Gewissens- und Lehrfreiheit,
Volksthümliche Rechtspflege mit Schwurgerichten.
Allgemeines deutsches Staatsbürger-Recht.
Gerechte Besteuerung nach dem Einkommen.
Wohlstand, Bildung und Unterricht für Alle.
Schutz und Gewährleistung der Arbeit.
Ausgleichung des Mißverhältnisses von Kapital und Arbeit.
Volksthümliche und billige Staats-Verwaltung.
Verantwortlichkeit aller Minister und Staatsbeamten.
Erinnerungsstätte für die Freiheitsbewegungen in der deutschen Geschichte, Schloß Rastatt -Bundesarchiv
Kalenderblatt 17.Juni 1933
Baden-Baden, Evangelische Stadtkirche
Enttäuschter Badegast
Wenn ich im Badeanzug bin
Und im Familienbade,
Geht die Erotik fort. Wohin
Weiß Gott. Wie schade!
Und Weiber jederlei Gestalt
Sie lassen alle dann mich kalt,
Wie die verdammte Jauche
Der See, in die ich tauche,
Kalt macht, speziell am Bauche.
Von der Kabine bis ans Meer
Geniere ich mich immer sehr.
Trotz Spucke und trotz Laufgeschwind
Merkt jede Frau und jedes Kind,
Daß meine Füße dreckig sind.
Und niemand fragt woher.
Daß jemanden, der nicht gut schwimmt,
Daß man den gar nicht mehr als Mann,
Sondern als Tauchemännchen nimmt – –
So handeln Weiber, die bestimmt
Wären, mich aufzuregen.
Mir schmeckt das Badewasser nie.
Ich denke immer an Pipi
Und kann das auch belegen.
Es liegt mir fern, hier indiskret
Krampfadern aufzuwühlen,
Doch jede Frau, die baden geht,
Weiß nichts von meinen Gefühlen.
Joachim Ringelnatz
Der Badner Nistkasten - Schwabe schaffe, Badner denke!
Der Salm
Ein Rheinsalm schwamm den Rhein
bis in die Schweiz hinein.
Und sprang den Oberlauf
von Fall zu Fall hinauf.
Er war schon weißgottwo,
doch eines Tages - oh! -
da kam er an ein Wehr:
das maß zwölf Fuß und mehr!
Zehn Fuß - die sprang er gut!
Doch hier zerbrach sein Mut.
Drei Wochen stand der Salm
am Fuß der Wasser-Alm.
Und kehrte schließlich stumm
nach Deutsch- und Holland um.
Christian Morgenstern
Die Murg
Es läuten die Glocken
Wenn im Turm die Glocken läuten,
kann das vielerlei bedeuten.
Erstens: daß ein Festtag ist.
Dann: daß du geboren bist.
Drittens: daß dich jemand liebt.
Viertens: daß dich´s nicht mehr gibt.
Kurz und gut, das Glockenläuten
hat nur wenig zu bedeuten.
Literatur-Tipp
aus dem Rowohlt-Verlag
Landschaft beim Klostergut Fremersberg
Hans Thoma - Das wandernde Bächlein
via Wikipedia Commons
Christian Morgenstern: Der Rheinfall von Schaffhausen
via Wikipedia Commons
Besucherbefahrung der Schachtanlage Asse II
Blick von der Asse über Fallstein und Remlingen auf den Harz
LIDAR-Darstellung der Asse
Geologisches Profil durch die Asse
Messwagen
Ehemalige Gipsbrüche
x
Obere Quelle
Erkundungsbohrung Remlingen 15
Abfluss
Info-Tafeln über die Asse
Bergwerk
Stadtbummel durch Braunschweig vom Domplatz bis zum Neuen Rathaus
Domplatz
Fresken im Dom
Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner Gemahlin Mathilde
Kruzifix
Leuchter
Kreuzgewölbe
Bausteine des Doms aus Rogenstein und Muschelkalk
Befestigungen
Altstadtmarkt
Brunnen am Altstadtmarkt
Altstadtrathaus
Brunnen am Kohlmarkt
Stadtmodell
St. Martini
Jacobikapelle
St. Michaelis
Güldenstraße 1920
Güldenstraße heute
Stadtmauer
St. Aegidien
Ältestes Haus in Braunschweig
Fachwerkhaus, im Barockstil renoviert
Stadtschloss
Schloss Rastatt
Unterwegs - Ostallgäu, Vorarlberg und Tirol